Workshop: Linguizismus

Sprachliche Diversität und Linguizismus

Sensibilisierung und Antidiskriminierung
Obwohl wir in einer Gesellschaft leben, in der sprachliche Diversität zur Normalität gehört, gibt es häufig wenig Bewusstsein für diese Realität. Zudem erleben im Alltag viele Menschen Abwertungen aufgrund der Art und Weise wie sie sprechen, sei es wegen eines ‚Akzents', Dialekts oder der Verwendung von Jugendsprache. Auch die Unsichtbarkeit von Zweitsprachen kann eine Abwertung von sprachlichen Ressourcen darstellen. Diese Abwertungen werden in der Linguistik auch als Linguizismus bezeichnet. Linguizismus ist also die Diskriminierung gegenüber Menschen, die eine bestimmte Sprache bzw. eine Sprache in einer spezifischen Art und Weise verwenden oder denen eine bestimmte Sprachverwendung zugeschrieben wird.



Sensibilisierungsworkshops für sprachliche Diversität

Sprachliche Vielfalt ist überall. Nur machen wir uns das ganz oft in unserem Alltag nicht bewusst. Die Sensibilisierungsworkshops regen die Teilnehmenden an, wahrzunehmen wo sie in ihrem Alltag überall sprachlicher Vielfalt begegnen. Die Erfahrung zeigt, das ist meist häufiger als wir denken.  Es wird aber auch der Frage nachgegangen wie wir - häufig ungewollt - Sprechweisen auch bewerten. Sprache ist nie nur ein reines Kommunikationsmittel. So gilt das Erlernen oder Beherrschen mancher Fremdsprachen als erstrebenswerter und nützlicher als anderer.  Aber auch Abweichungen von der sogenannten Hochsprache, sei es durch regionale oder soziale Herkunft sind mit sozialen Bewertungen verbunden. Wir fragen uns wieso ist das eigentlich so und mit welchen historischen Entwicklungen und Machtkonstellationen hängt das zusammen? Es soll also ein Bewusstsein für den Zusammenhang von Sprache und  Macht geschaffen werden.

Die Workshops beinhalten Elemente, die dazu dienen, sprachliche Vielfalt sichtbar zu machen und Elemente der kritischen Selbstreflexion.  Es soll damit eine linguizismuskritische Perspektive im eigenen Denken und für die eigene Praxis entwickelt werden. Dies bedeutet, im (Arbeits-)Alltag sensibel für sprachliche Diversität zu sein und inklusiver agieren zu können.

Zielgruppe sind Erwachsene, die sich mit sprachlicher Vielfalt und Machtverhältnissen auseinandersetzen wollen. Dies beinhaltet Erzieher*innen, Lehrer*innen, Schüler*innen, Studierende, Multiplikator*innen, Sozialarbeitende, Kultur- und Medienschaffende sowie alle anderen am Thema Interessierten. Zudem kann das Angebot auch direkt mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden.

Der Workshop ist als ein- bis zweitägiger Workshop konzipiert, kann aber auch je nach Bedarf in kürzerer Form angeboten werden.


Linguizismus

"[Z]u verstehen ist darunter eine spezielle Form des Rassismus, die in Vorurteilen und Sanktionen gegenüber Menschen, die eine bestimmte Sprache bzw. eine Sprache in einer durch ihre Herkunft beeinflussten spezifischen Art und Weise verwenden, zum Ausdruck kommt" (Dirim, 2010, S. 91)

Quelle: Dirim, İnci (2010): „Wenn man mit Akzent spricht, denken die Leute, dass man auch mit Akzent denkt oder so.“ Zur Frage des (Neo-)Linguizismus in den Diskursen über die Sprache(n) der Migrationsgesellschaft. In: Paul Mecheril (Hg.): Spannungsverhältnisse. Assimilationsdiskurse und interkulturell-pädagogische Forschung. Münster: Waxmann, S. 91–112.

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